Ein emotional-temperamentvoller Folk-Tango-Mix

Im ersten Konzert des Jahres präsentiert der Verein „Kultur ohne Grenzen“ in der Kuba-Kneipe das Duo Luna-Tobaldi.

Von Silvia Jagodzinska

Jülich. Fast alle Titel aus ihrem Konzertrepertoire haben Virtuose Agustín Luna, der seiner sechssaitigen Gitarre zauberhaft klingende Rhythmen entlockt, und der Bandoneón-Spieler und ausdrucksstarke Sänger Luciano Tobaldi selbst geschrieben und komponiert. Es gab nicht genug Stühle für die etwa 100 Besucher, die dem Konzert des argentinischen Duos auf seiner Tournee durch Deutschland, Belgien, Italien und Österreich – etwa zu den Tangofestivals in Innsbruck und Sizilien – hingerissen lauschten.

Exzellenter Ruf

Einige von ihnen hatten das Duo, das sich in der Tangoszene von Buenos Aires einen exzellenten Ruf erworben hat, vor vier Jahren, auch als Gast von „Kultur ohne Grenzen“ bei einem Hauskonzert erlebt und waren so begeistert, dass sie sie noch einmal hören wollten. Der Lieblingssong der beiden Argentinier, die im Übrigen Französisch, Italienisch und Spanisch sprechen, etwas Englisch, aber kein Deutsch, lautet: „Es la vida“ (Das ist das Leben), das auch Titel ihres zweiten Albums ist. Es ist ein gefühlvolles ruhiges Stück, das als Gesang- und Gitarrensolo beginnt, bis Tobaldi es erst gegen Ende mit seinem Bandoneón bereichert. Das Instrument mit seiner deutsch-argentinischen Geschichte ist untrennbar mit dem traditionellen „Tango Argentino“ verbunden. Es klingt anders als ein Akkordeon und verfügt nicht wie letzteres über mechanisch voreingestellte Akkorde. Ein weiteres Beispiel aus dem Repertoire heißt „Cordón“ (Schnur) und ist ein Eigenarrangement im Stile Astor Piazzollas, Begründer des „Tango Nuevo“, in das der von Johann Sebastian Bach komponierte Zyklus „Die Kunst der Fuge“ einfließt.

Der am häufigsten gecoverte Tango

Die emotional, aber auch temperamentvoll vorgetragenen Stücke von Luna und Tobaldi tragen Titel wie „Ya ti vi“ (Ich habe dich gesehen), „El verbo soledad“ (Das Wort Einsamkeit) oder „Te quise canción“ (Ich wollte, dass du singst). Ein Muss in ihrem Repertoire war der am häufigsten gecoverte Tango überhaupt, der „Libertango“ von Astor Piazzolla, in dem die Worte „Libertad“ (Freiheit) und Tango ineinander verschmolzen sind, und das gleichzeitig den Bruch des Komponisten vom klassischen Tango zum „Tango Nuevo“ beschreibt.

Begeisterter Applaus der Zuhörer im Kuha zwischen den Stücken und am Ende ihres zweiteiligen Sets belohnte die beiden fabelhaften Musiker aus Argentinien.