Zwei Solisten mit ukrainischen Impressionen

Kultur ohne Grenzen lud Alexey Revenko und Olesja Zaklikivska ein

Die Konzerteinladung des Vereins Kultur ohne Grenzen lockte viele Zuhörer am Sonntagnachmittag in die Aula der Musikschule Jülich an der Linnicher Straße. So konnte Hartmut Capellmann, der Vorsitzende des Vereins, bei seinen Begrüßungsworten mit großer Freude auf einen voll besetzten Raum blicken.

Die Erwartungen der Zuhörer wurden fast übertroffen, denn mit den „Ukrainischen Impressionen“ traten zwei Künstler mit einem überaus kontrastierenden Programm in zwei völlig solistischen Parts auf. Die Erwartungen an musikalische Eindrücke aus dem Land, das uns durch die schrecklichen Kriegsgeschehnisse sehr nah gerückt ist, wurden auf zweifache Weise vermittelt.

Mit Alexey Revenko durfte Jülich einen Ausnahmemusiker kennenlernen. Der derzeit in Hamburg lebende Gitarrenvirtuose, Komponist, Sänger, Dichter und Schriftsteller gestaltete den ersten Teil des Programms mit Eigenkompositionen. Sehr ruhig, konzentriert demonstrierte er seine Musik, die verschiedenste Musikstile beinhaltete, deren Besonderheiten er präzise und behutsam herausarbeitete und mit zurückhaltender Körpersprache, aber mit großer innerer Leidenschaft vortrug. Mit einzigartiger Virtuosität und besonderen Soundeffekten, klassisch zart behutsam, volksliedhaft melodiös, jazzig und blueslastig, avantgardistisch und modern schöpfte er das breite Spektrum seines Instrumentes aus, ging klanglich völlig neue Wege. Das Feuerwerk an Klängen, sein kraftvolles, ausdrucksstarkes Spiel riss das Publikum zu Beifallsstürmen nach jedem Beitrag hin, den er jeweils mit den ersten Takten seines nächsten Stückes bescheiden sanft abwehrte, so als bliebe ihm für Applaus keine Zeit. Erst nach Ende seines Programmteil gab es einen strahlenden Künstler, der den nicht enden wollenden Schlussapplaus mit ausgebreiteten Armen voller Freude glücklich entgegennahm. Ein Ausnahmegitarrist, den wir hoffentlich noch einmal in Jülich hören dürfen!

Olesja Zaklikivska lebt und musiziert in Jülich, inzwischen auch als Klavierlehrerin an der hiesigen Musikschule. Sie erzählte in ihren Beiträgen von einem friedlich harmonisch geprägten Leben in ihrem Heimatland. Volkslieder und Volksweisen präsentierte sie stimmungsvoll und emotional. Wie sie in ihrer Moderation erzählte, war sie den Melodien und Texten der Lieder der Ukraine, der Tradition der Kosaken schon als Kind sehr verbunden und hat diese Liebe bewahrt. Mit viel Herz, schier explodierender Lebensfreude, Empfindsamkeit und großem pianistischen Können entführte sie die Zuhörer zu Menschen und Landschaften, zu großen Gefühlen, Sehnsüchten und Ängsten.

Begeistert lauschten die Zuhörer ihrem Spiel und spendeten herzlichen Applaus. Als Zugabe zu ihrem Konzert in zwei Teilen, die musikalisch unterschiedlicher nicht sein konnten, die aber durch den roten Faden ihrer Liebe zu ihrer Heimat Ukraine einen Zusammenhang fanden, musizierten und sangen Alexey Revenko und Olesja Zaklikivska gemeinsam ein bekanntes ukrainisches Volkslied.

Foto und Text: Hildegard Viehöfer-Emde