Odyssee – Poesie und Musik
Die aserbaidschanisch-iranische Sängerin und Dichterin Sanaz gibt dem
Publikum mit ihren geistreichen, emotionsgeladenen sowie bissigen Texten einen
tiefen Einblick in ihr Innerstes. Ihre Lieder und Gedichte handeln von
Sehnsucht: Nach Liebe, Freiheit, Selbstbestimmung. HR2 Kultur beschreibt Sanaz
als eine leidenschaftliche Frau mit kritischem Geist, die leichtfüßig zwischen
Melancholie und kraftvoller Energie tanzt und in ihren Liedern ausdrückt, was
sie bewegt. Die zum Schweigen gebrachten Stimmen und die Unterdrückung der
Frauen in einem autoritären Regime veranlassten sie, ihre Heimat zu verlassen.
Mit ihrem neuen Programm „Odyssee“ begibt sie sich auf eine Reise in die
Vergangenheit und in die Zukunft. Ihre Stimme fesselt und hält die Zuhörer fest,
sowohl beim Singen als auch beim Lesen.
Die iranische Musikerin Arezoo Rezvani ist ein Ausnahmetalent auf der Santur
(persisches Hackbrett). Sie schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab und war im
Iran die erste Leiterin des Frauenorchesters in Isfahan. Die hochtalentierte
Arezoo Rezvani ist einen schweren Weg gegangen, um ihrer Passion und ihrer Kunst
treu zu bleiben. Unerträglich war für sie das iranische Auftrittsverbot für
Frauen. Auch wurden ihr die gemeinsamen Auftritte mit jüdischen Musikern im Iran
politisch angelastet. Nach Flucht und Trennung von der Familie lebt sie seit
2015 in Arnsberg. Neben Konzerten unter anderem in Deutschland, den
Niederlanden, Finnland, Österreich und der Türkei arbeitet Arezoo Rezvani auch
als Dozentin. 2017 leitete sie einen Workshop zur Persischen Musik an der
Popakademie Baden-Württemberg.
In diesem Konzert werden beide Künstlerinnen erstmalig auch gemeinsam
musizieren.
Sonntag, 08.10.2023, 15:00 Uhr
Kulturbahnhof, Bahnhofstr. 13, 52428 JülichBeginn 15:00 Uhr – Einlass ab 14:00 Uhr
Eintritt frei – Die Musiker freuen sich jedoch über eine Spende
Das Bild eines musikalischen Mandalas gezeichnet
Das Trio Hara Samadhi und Esahn Sharei begeisterten das Publikum im Jülicher
Kulturbahnhof mit „Cosmopolitan Jazz" mit orientalischen Einflüssen. Foto:
Hildegard Viehöfer-Emde
Jülich. Eine ganz besondere Musik präsentierte das Trio Hara Samadhi mit dem
Gastmusiker Ehsan Sharei im Jülicher Kulturbahnhof: Cosmopolitan Jazz mit
orientalischen Einflüssen.
Zu einem sonntäglichen Konzert hatte der Verein Kultur ohne Grenzen in den
Jülicher Kulturbahnhof eingeladen - leider bei dem schönen Wetter nicht in den
Biergarten. Aber die Sorge um Witterungseinflüsse auf die Instrumente und der
Einsatz von viel Elektronik machten den Wunsch des Trios Hara Samadhi mit dem
Gastmusiker Ehsan Sharei nach einer Aufführung im Saal verständlich.
Die zahlreich erschienenen Zuhörer kamen in den Genuss einer ganz besonderen
Musik, auf die man sich einlassen musste, die mit ihrer Bezeichnung
„Cosmopolitan Jazz" viele verschiedene Elemente in sich vereinigte. Bedingt
durch die unterschiedlichste Herkunft der Musiker waren schon die besten
Voraussetzungen für Weltoffenheit und Einflussnahme der unterschiedlichen
Kulturen gegeben. Alexander Meyen, Violinist und Komponist aus Köln, Arup Sen
Gupta, Tablavirtuose aus Indien, Diego Furian, Bassist und Gitarrist aus
Brasilien und als Gast Dr. Ehsan Sharei an der persischen Langhalslaute Seta aus
dem Iran, fanden durch das Gedenkkonzert für die verstorbene Gründerin des
Vereins Marijke Barkhoff-Freeling, erst im letzten Jahr zusammen und
verschrieben sich einer besonderen Musikgattung.
Ihre Musik ist stark orientalisch orientiert und bedient sich auch technischer
Akustikhilfen, die den meditativ, sphärischen Charakter ihrer Musik
unterstreichen. Jazz-Elemente, stark rhythmische Prägung, Wiederholungen der
Melodie und Ausspielen derer Elemente in leichten Variationen zeichneten das
Wesen und den Geist ihrer Musik aus. In vielen eingebauten solistischen Passagen
zeigten die vier Musiker ihre technische Versiertheit. Ihre Musik entführte in
für Mitteleuropäer ferne Welten, in die weite Schönheit des noch unberührten
Ganges, in die Zauberwelten des Dschungels, mit kraftvollen Eindrücken von der
Gewalt der Natur.
Die indisch und iranisch geprägten Kompositionen bauten sich in melodisch
verbundenen Elementen wie in Schleifen auf und ergaben das Bild eines
musikalischen Mandalas. Beeindruckend waren die Spielfreudigkeit des Ensembles
und die permanent vorhandene Aufmerksamkeit des Publikums, das in dem
dreistündigen Konzert stets begeistert mitging und mit Bravo-Rufen und großem
Applaus diesen besonderen Konzertgenuss honorierte.
Aachener Zeitung, 4. September 2023
Osteuropäische, jüdische und arabische Musik bei internationalem Projekt
Kol Colé, „Klang aus Köln“, steht bezeichnend für die Musiker, die sich
zusammengeschlossen haben, um osteuropäische und sephardische Folklore aufleben
zu lassen. In ihrem Programm mischen sich Klezmer Stücke mit Chansons und
eigenen Kompositionen. Auf Einladung von Kultur ohne Grenzen gastierte das
Ensemble vor vielen Besuchern im Biergarten des Kultur Bahnhofs in Jülich.
Kol Colé, das sind Bella Liebermann (Gesang und Percussion), Hesen Kanjo (Qanun
und Percussion), Igor Mazritsky (Geige)und Daniel Marsch (Akkordeon und Gesang).
Die Musiker stammen aus der Ukraine, Moldawien, Syrien und Deutschland und
stehen für unsere multikulturelle Gesellschaft und ein harmonisches Miteinander
und Toleranz.
Die Auswahl ihrer Stücke rankte sich um das Thema Liebe und Liebesleid. Sie
erzählten von Lebensfreude, Festen und ihren Tänzen.
Ihre Musik führte in fremde Länder, die Texte ihrer Volkslieder erzählten
Geschichten aus dem Alltag, von den Menschen und natürlich von der glücklichen
und unerfüllten Liebe.
Die Rhythmen nahmen die Zuhörer mit in andere Kulturen. Igor Mazritsky
begeisterte nicht nur bei den Klezmer Stücken mit seinem singenden Geigenton und
großartigen Improvisationen, sondern erwies sich während des Programms als Herz
und Seele des Ensembles. Bella Liebermann gab den Liedern und Chansons durch
ihren ausdrucksstarken Gesang verbalen Inhalt und wurde dabei von Daniel Marsch,
der am Akkordeon viel Background und Input gab, unterstützt.
Große Erwartungen und Vorfreude gingen dem Auftritt des Qanun Spielers Hesen
Kanjo voraus.
Mit großer Begeisterung folgten die Gäste seinem Solo Programm, bei dem er sich
als wahrer Meister seines Instrumentes erwies. Das Qanun oder Kanun ist eine
orientalische griffbrettlose Kastenzither, die vor allem in arabischen Ländern
und in der Türkei gespielt wird. Hesen Kanjo, der aus Syrien stammt, beherrschte
das Spiel dieses Instrumentes in Vollkommenheit. Interessant waren seine eigenen
Kompositionen und Interpretationen. Eine einfache, liedhafte Melodie von
Hildegard von Bingen veränderte er tonartlich und gab ihr so orientalischen
Charakter, der aber die Schlichtheit der Melodie nicht verfälschte. Durch seine
von ihm entwickelte Technik, das Instrument statt mit den üblichen Zeigefingern
mit allen Fingern zu spielen, brachte eine Klangfülle, die an Harfenspiel
erinnerte.
Leider kamen die Zuhörer im zweiten Teil des Konzertes nicht mehr in den Genuss
des Klanges dieses Instrumentes. Bella Liebermann teilte auf ihre charmante Art
mit „das Qanun ist geplatzt“, und das hieß, dass sich eine Abspannung gelöst
hatte und nicht so schnell zu reparieren war. Das Ensemble bewies große
Flexibilität in der Improvisation der Umbesetzung. Hesen Kanjo übernahm den Part
der Percussion. Trotzdem war es schade, das ungewöhnliche Instrument nicht
weiterhin zu hören.
Auch das Publikum bewies Flexibilität, verfolgte das Programm mit großer
Begeisterung und belohnte jeden Beitrag mit herzlichem Applaus.
Hildegard Viehöfer-Emde, Aachener Zeitung
Aachener Zeitung, 14. August 2023